Startseite_1920x640.jpg
buehnenbild_Zelck_Rettungsdienst_DRK_Bitburg_hq-Q__01_.jpg Foto: A. Zelck / DRKS

Sie befinden sich hier:

  1. Angebote
  2. SBW „Wegweiser“

Sozialpädagogisch betreutes Wohnen (SBW) „Wegweiser“

Das Sozialpädagogisch betreute Wohnen (SBW) „Wegweiser“ befindet sich in einem alten, modernisierten Bauernhaus in dörflicher Umgebung und bietet dabei den nötigen Platz für vier männliche unbegleitete oder begleitete minderjährige Flüchtlinge ab einem Alter von 16 Jahren, bei denen ein entsprechender Jugendhilfebedarf nach dem SGB VIII vorliegt.

Die Unterbringung erfolgt gemäß der §§ 27, 34, 36, 41 SGB VIII. Das pädagogische Team des SBW „Wegweiser“ besteht aus drei pädagogischen Fachkräften, welche in der Regel nicht über Nacht im SBW „Wegweiser“ anwesend sind. In Einzelfällen oder individuellen Notlagen, leisten die MitarbeiterInnen des SBW „Wegweiser“ auch in den Nächten die wichtige pädagogische Unterstützung.

Das Haus verfügt über 4 separate Einzelzimmer, ein gemeinschaftliches Wohnzimmer, eine gemeinschaftliche Küche, sowie ein Gemeinschaftsbad und Gäste WC. Das Büro der Mitarbeiter befindet sich ebenfalls im Haus. Ein Einrichtungseigener Fitnessraum, sowie die großzügige Tenne des alten Bauernhauses mitsamt Freizeitmöglichkeiten, stehen den Jugendlichen / jungen Erwachsenen ebenfalls in Absprache zur Verfügung.

Außerdem verfügt das Haus über einen großzügigen Garten, für den die Bewohner im Wechsel Verantwortlichkeiten wie Rasenmähen übertragen bekommen.

Die Arbeit in dem auf männliche Jugendliche / junge Erwachsene mit Fluchthintergrund spezialisierten SBW „Wegweiser“ orientiert sich an systemischen und konstruktivistischen Grundsätzen und räumt der besonderen Situation der geflüchteten Jugendlichen / jungen Erwachsenen einen besonderen Stellenwert ein. So werden die Jugendlichen / jungen Erwachsenen im Alltag in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung unterstützt und erhalten zusätzlich eine professionelle Begleitung in ihrem Asylverfahren bzw. bei der Abwägung der geeignetsten Aufenthaltsperspektivmöglichkeit. Innerhalb dieser Grundvoraussetzungen des SBW „Wegweiser“, dient das SBW den Jugendlichen / jungen Erwachsenen als ein sicherer Ort, der ihnen die Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung gibt und der ihnen die Möglichkeit gibt sich mit ihrer individuellen Fluchtgeschichte auseinanderzusetzen.

Durch den Wohngemeinschaftscharakter generiert das SBW „Wegweiser“ eine ständige Möglichkeit, sich in sozialen Prozessen zu üben und sich intensiv mit anderen Menschen gleich welcher Nationalität auseinanderzusetzen. Dabei vermittelt das sich im selben Haus befindliche Büro der Mitarbeiter Sicherheit und die Mitarbeiter helfen mögliche Konflikte zu bewältigen.

Speziell die Klientel der unbegleiteten und begleiteten minderjährigen Flüchtlinge, hält neben den für ihre Lebensphase üblichen Herausforderungen, zudem noch die allgemeine Perspektivfrage in Bezug auf ihr Bleiberecht in Deutschland vor. Der Klärung dieser Asylfrage gehen die Mitarbeiter des SBW „Wegweiser“ gemeinsam mit den Jugendlichen und ihren evtl. vorhandenen Vormündern nach und können sich aus dem einrichtungsinternen Fachpersonal und Kooperationspartnern, wie z.B. der Fachstelle Integration des DRK, die nötige Beratung zukommen lassen. Nicht selten bringen die Jugendlichen / jungen Erwachsenen den Wunsch einer Familienzusammenführung bzw. den Wunsch mit, ihre Eltern wiederfinden zu wollen und mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Auch für diese Fälle ist das SBW „Wegweiser“ im Besonderen gerüstet und bedient sich dabei u.a. dem DRK Suchdienst, welcher auch über das internationale Rotkreuznetz konkrete Suchanfragen im Ausland stellen kann.

Zum Zwecke des integrativen Verständnisses finden außerdem in etwa halbjährlichen Abstand verpflichtende Fortbildungen / Workshops für alle Jugendlichen im Bereich der politischen Bildung statt, welche von speziell dafür ausgebildeten MitarbeiterInnenn der Einrichtung ausgerichtet werden. In diesen Fortbildungen werden den Jugendlichen jungen Erwachsenen nicht nur die Unterschiede zwischen den politischen Systemen ihrer Heimatländer und dem deutschen System verdeutlicht, sondern vor allem auch aufgezeigt und verdeutlicht, welchen Stellenwert die Gleichberechtigung unter den Geschlechtern und den verschiedenen Sexualitäten und Religionen in Deutschland einnimmt. Gleichzeitig wird den Jugendlichen / jungen Erwachsenen aufgezeigt, welche Verhaltensweisen in Deutschland zu Irritationen oder gar Sanktionen führen können, obgleich sie in ihren Heimatländern vielleicht normal und alltäglich erscheinen. Auf diese Weise, geben wir den Jugendlichen auch einen ersten und wichtigen sexualpädagogischen Einstieg, welcher in der Folge im täglichen Miteinander und durch Sexualaufklärungsworkshops des Gesundheitsamtes vertieft wird. Die in diesem Zusammenhang ebenfalls regelmäßig stattfindenden Workshops und Aktionen im Sinne des Umweltschutzes und Gesellschaftstrainings z.B. beim Aushelfen bei der Tafel, sollen dabei zusätzlich dazu beitragen eventuell bestehende Illusionen von einem Leben in Deutschland auszuräumen und die Wahrnehmung der Jugendlichen / jungen Erwachsenen zu relativieren und realistisch zu prägen. Dabei nimmt der Integrationsprozess einen wichtigen und großen Teil der täglichen Arbeit in der Wohngruppe ein und wird den Jugendlichen in seinen unterschiedlichen Formen im Alltag auch durch die MitarbeiterInnen der Wohngruppe vorgelebt.

Viel Wert misst die Arbeit im SBW „Wegweiser“ der Kooperation mit Firmen und Betrieben aus der näheren Umgebung bei, dessen Ausgestaltung immer wieder neue Formen annehmen kann, je nach Bedarf des Jugendlichen / jungen Erwachsenen. So können diese Kooperationen z.B. zu einem Praktikums-, zu einem Einstiegsqualifikations- oder gar zu einem Ausbildungsplatz für den Jugendlichen / jungen Erwachsenen führen, womit eine weitere Planung und Ausgestaltung der Bleibeperspektive einhergehen kann. Ein solches Engagement kann für den Jugendlichen / jungen Erwachsenen eine gute Grundlage für ein selbstständiges Leben innerhalb der deutschen Gesellschaft sein.

Sofern der Jugendliche / junge Erwachsene die aus unserer Sicht notwendigen lebenspraktischen und psychosozialen Fähigkeiten erworben und eine weitestgehend klare Bleibeperspektive erlangt hat, sehen wir die Arbeit im SBW „Wegweiser“ als erfolgreich an und begleiten den Jugendlichen / jungen Erwachsenen nach seinem individuellen Bedarf bei den anstehenden Schritten hin zu einem völlig selbstständigen Leben. So können Anschlussmaßnahmen der ambulanten Jugendhilfe folgen oder auch eine Begleitung in die völlige Selbstständigkeit ohne eine Form der Begleitung.

Die Schwerpunkte der Arbeit im SBW „Wegweiser“ sind:

  • Festigung und Entwicklung der sozialen und emotionalen Beschaffenheit
  • Vermittlung von adäquaten Problemlösungskompetenzen
  • Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten (Umgang Finanzen, Kochen, Hygienestandards, etc.)
  • Verarbeitung der Fluchterfahrungen (Herstellung und Begleitung therapeutischer)
  • Anbindung an Vereinswesen
  • Verpflichtende Teilnahme an den einrichtungsinternen Fortbildung zur „Politischen Bildung“ als Teil der Integrationsförderung
  • Deutsch als Zweitsprache durch speziell geschulte Mitarbeiter als Teil der Integrationsförderung
  • Klärung der Bleibeperspektive

Mögliche Zusatzleistungen:

Die Durchführung eines Clearingverfahrens ist im System des SBW „Wegweiser“ nicht integriert, sondern wird nur im Bedarfsfall als Zusatzleistung durch die DRK-Soziale Dienste gGmbH im DRK Kreis Coesfeld angeboten. Das Clearingverfahren wird von erfahrenen Mitarbeitern der Einrichtung durchgeführt und über Fachleistungsstunden abgerechnet. Das Clearingverfahren orientiert sich dabei an dem „Leitfaden zur Umsetzung des vorläufigen Verfahrens zur Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen“ vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und an der „Handreichung zum Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen“ des LWL und LVR. Dabei ist es Ziel des Clearingverfahrens ein möglichst genaues Bild des Jugendlichen und seiner bisherigen Sozialisation und Erfahrungen vermitteln zu können, um den Jugendhilfebedarf festzustellen und die geeignetste Jugendhilfemaßnahme ermitteln zu können.

Ansprechpartner:


 

Arne Espeter

Fachbereichsleitung

Tel:    02541 9442-7000
A.Espeter(at)DRK-COE.de


 

Birgit Poschmann

Einrichtungssleitung

Tel:    02541 9442-7001
B.Poschmann(at)DRK-COE.de